Nahezu alle Züchter erklären auf Ihrer Internetseite, was der Unterschied zwischen Züchtern (=Positiv) und Vermehrern (=Negativ) oder „Hobbyzüchtern“ (=Laien) ist. Spannend bei der Lektüre ist allerdings, dass die Messlatten, welche die „Züchter“ anlegen, von Internetseite zu Internetseite unterschiedlich ausfallen und dadurch den Eindruck erwecken, dass jeweils die „zu einem selbst passende“ Definition gewählt wurde, um sich persönlich (als Züchter) von imaginären „Vermehrern“ oder „Hobbyzüchtern“ abzugrenzen. Da ich im Gegensatz dazu noch keine Selbstdarstellung von irgendwem als „Vermehrer“ gefunden habe und sozusagen kein „Selbstbildnis“ dieser existiert, mache ich mir mal den Spaß und stell das Sammelsurium an Definitionen nachfolgend ein. Besonders witzig wird es an den Stellen, wo die „Züchter“ einander mal eben hundertprozentig widersprechen. Was ich davon halte, folgt später in einem separatem Beitrag.

Also, hier ohne Gewähr das unkommentierte Sammelsurium:

ZüchterHobbyzüchterVermehrer
Qualität!Süße Babies!Quantität!
Es gibt ein Zuchtziel hinsichtlich Rasse und FarbeMöglichst bunt – Verpaarungen erfolgen aus Spaß oder unabsichtlichMöglichst viel
Kranke Tiere und solche, wo vererbbare Krankheiten vorhanden sein könnten, werden von Zucht ausgeschlossenKeine Kenntnis über Erbkrankheiten und VorfahrenKeine Ahnung von Vorfahren der Tiere und kein Ausschluss gewünscht
Beschränkung auf wenige Farben und RassenKeine Rasse- Farbzucht vorhandenEgal, sofern sich Käufer finden – ggf. aber auch „Modetiere“
Hohe Bedeutung von Rasse- und FarbgenetikGenetik (was die Tiere vererben) ist egal, Aussehen entscheidendBeides egal, sofern sich Käufer finden
Keine Verpaarung ohne Grund in Hinblick Zuchtziel – Paarungen erfolgen geplant – Zuchtsauen erhalten Zuchtpausen von etwa 4 Monaten – Juntiere werden nicht zu früh verpaartKann Zufall sein – unabsichtliche Neudeckungen inbegriffen – oft sind Elterntiere zu jungMöglichst viel, keine Zuchtpausen für Säue
Nimmt Tiere von sich zurückKeine RückgabeKeine Rückgabe
Macht keinen finanziellen „Gewinn“Keine GewinnabsichtGewinnabsicht
Tiere sind genetisch – soweit bekannt – gesundKeine Kenntnis über Vorfahren der Tiere und ihrer GenetikKein Interesse an Gesundheit der Tiere – durch fahrlässige Inzucht von Zahnfehlstellungen über Schlucklähmung alles möglich
Dokumentation der StammbäumeZumeist keine Dokumentation durch StammbäumeVöllig wurscht, alle miteinander
Abgabe mit StammbaumAbgabe ohne StammbaumAbgabe ohne Stammbaum
Abgabe mit SchutzvertragAbgabe ohne SchutzvertragAbgabe ohne Schutzvertrag
Besichtigung der Zuchtanlage möglichBesichtigung eventuell möglichBesucher sind nicht erwünscht
Gepflegte Haltung, gesunde, saubere Tiere, die den Rassen und Farben angehören, die gezüchtet werden – keine bewusste Abgabe kranker TiereKann gepflegte Haltung sein, können saubere Tiere sein. Rasse und Farbe sind ZufallUngepflegte, dreckige Haltung, kranke Tiere, magere Tiere – Käufer werden auch mit Mitleidsmasche gefunden
Haben 24 h- Notfall-Tierkliniknummer immer parat und sind bereit, auch hohe Tierarztkosten zu übernehmenScheuen lange Fahrten zum Tierarzt, Notfallfahrten, hohe TierarztkostenKeine Tierarztbesuche
Kennen sich mit dem Thema Schwangerschaft und Entbindung aus und können notfalls „1-Hilfe“ leisten – kennen RisikenKeine weiterreichenden KenntnisseDesinteresse
Keine „Rassemixe“Zufällige Mischung verschiedener RassenZumeist zufällige Mischung verschiedener Rassen
Züchter können auf Fragen zu Haltung, Pflege, Gesunderhaltung und Wesen der einzelnen Tiere (Futtervorlieben) Auskunft gebenZumeist kein weiterreichendes Wissen vorhanden, da weniger ErfahrungAusweichende Antworten, kein eigenes Interesse an diesen Themen
Keine Abgabe von Meerschweinchen in Einzelhaltung oder zu KaninchenTeils-teilsDesinteresse am Verbleib der Tiere
Höhere Preise, um abwechslungsreiche Verpflegung und medizinische Versorgung zu deckenmittlere Preise – ggf. medizinische VersorgungSchleuderpreise, der Gewinn kommt über die Masse – keine medizinische Versorgung
Abgabe erfolgt nach Prüfung des Käufers – ob dieser also genügend Platz hat und das neue Zuhause den Tierbedürfnissen entsprichtNormalerweise keine PlatzkontrolleVerbleib der Tiere egal – Schlangenzüchter willkommen
Böckchen werden vor Abgabe zumeist kastriertKeine KastrationKeine Kastration
Keine Inzucht
ODER (andere Meinung): Keine grundlose Inzucht; Keine Linienzucht oder Rückkreuzungen ODER (andere Meinung) kein Züchter ohne Linienzucht
Zufallsinzucht – kein Aufbau von ZuchtlinienHäufig
Züchter interessiert sich für weitere gesundheitliche Entwicklung „seiner“ Tiere auch nach AbgabeKein fachliches InteresseDesinteresse
Abgabe nur von entwöhnten Jungtieren und – sofern unter 2,5 Monaten alt – nur in Gesellschaft zu ErziehernAngabe von zumeist entwöhnten Tieren aber nur selten Rückfragen zur weiteren HaltungAbgabe der Jungtiere so früh wie möglich – ältere Jungsauen sind zumeist bereits schwanger
Tiere haben ausreichend Platz und keines muss allein sitzenZumeist ist Gehege nicht auf Nachwuchs ausgelegt gewesenMöglichst viele Tiere auf engem Raum, ggf. unter schlechten hygienischen Bedingungen – deshalb häufig: Bissverletzungen, Milben- und Pilzerkrankungen
Gibt Käufer ausreichend BedenkzeitÜbt zwar keinen Druck aus, möchte die Viecher aber auch loswerden (v.a. Jungböcke!)Macht Zeitdruck
Züchter gibt auch noch Jahre nach dem Kauf auf Rückfragen AntwortKann zumeist gar keine Antwort gebenIst nicht mehr greifbar
Hat SachkundenachweisSach-was bitte?Mitnichten
Hat Züchterkurse besucht, Züchterprüfung absolviert, bildet sich mit Kursen weiterNeinGanz bestimmt nicht
Nimmt an Ausstellungen teilNimmt nicht an Ausstellungen teilGanz bestimmt nicht
Kennt seine Käufer (zumindest Namen und E-Mail oder Tel.-Nr.) Eher kein langfristiges Interesse am KäuferDesinteresse am Käufer

1 thoughts on “Unterschied Vermehrer – Züchter

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