Im deutschsprachigen Raum werden Riesenmeerschweinchen als „Cuys“ bezeichnet. Im Vergleich zu den „normalen“ Meerschweinchen, mit denen sie eng verwandt sind, sind sie erheblich größer und schwerer. Aufgrund ihrer hohen Scheu und Wildheit sind sie keinesfalls als Kuscheltiere oder für Kinder geeignet.

Ihre Haltung erfolgt gruppenweise und (sofern die Männchen nicht kastriert sind) geschlechtergetrennt in großen Gehegen (pro Tier mindestens 1qm). Cuys verstehen sich mit normalen Meerschweinchen und können gemeinsam mit diesen gehalten werden.

Der Name „Cuy“ entstand aus dem Wort „Quwi“ der Sprache der südamerikanischen Ureinwohner. In Südamerika werden allerdings alle Meerschweinchen als Quwi bezeichnet.

Bei „Quwi“ wie auch „Cuy“ handelt es sich um ein lautmalerisches Wort. Ähnlich, wie „Wauwau“ in deutscher Kindersprache einen Hund bezeichnet, geben Meerschweinchen quiekende Laute von sich, die wie „Cuycuy“ klingen.

Riesenmeerschweinchen (Cuy) sind letztlich „normale“ Meerschweinchen, die aber in Südamerika, woher sie stammen, zum Zweck der Fleischproduktion besonders groß gezüchtet wurden. Es handelt sich also ursprünglich um Masttiere, die möglichst schnell viel Fleisch ansetzen sollen. Während normale Meerschweinchen ausgewachsen zumeist um 1 kg wiegen, erreichen Cuys dieses Gewicht bereits nach etwa drei-vier Monaten. Das Endgewicht von männlichen Cuys liegt in Südamerika bei 2-2,5kg. (Die Sache mit den 4 kg ist ein Gerücht).

Alle in Europa erhältlichen Cuys stammen von einigen wenigen aus Südamerika importieren Tieren ab. Besonders deutlich ist dies für Cuys mit der Fellzeichnung „Kalifornia“, die bei einfarbigem Fell über eine schwarze oder schokofarbige Nasenzeichnung und dunkle Ohren und Füße verfügen. Diese stammen alle von sechs Tieren ab, welche erst 2012 von Christian Koch (Zucht „von Barnim“) importiert wurden.

Inzwischen gibt es hierzulande Cuys in allen Felltypen und Rassen, die man auch von normalen Meerschweinchen kennt. Die Kalifornia-Zeichnung ihrerseits kam über die Cuys dann auch zu den normalen Meerschweinchen. In Südamerika gibt es Cuys hingegen hauptsächlich in hellen Farbkombinationen, da dunkle Haut auf dem Teller (man züchtet sie dort zum Verspeisen) unappetitlich aussähe.

Die Verpaarung von normalen Meerschweinchen mit Cuys ist zwar möglich, jedoch gefährlich. Die enorme Größe eines Cuy-Männchens vererbt sich auf die Jungtiere, was für das Meerschweinchen-Weibchen lebensgefährlich ist. Das gilt auch für die männlichen Nachkommen von Cuys bis in die vierte Generation.

Cuys haben wegen ihrer Abstammung von Masttieren immer noch eine kürzere Lebenserwartung, als normale Meerschweinchen und werden oft nur 2–3 Jahre alt. Lebensverlängernd ist es, darauf zu achten, dass sie sich viel bewegen und sie nicht zu viel zu füttern.

Cuys werden hauptsächlich von Liebhabern gehalten und sind nicht in Zoohandlungen zu erwerben, sondern nur bei Züchtern.

Cuys fressen dasselbe, wie normale Meerschweinchen: Viel frisches Gemüse, essbare Wildpflanzen (Giersch, Löwenzahn), dazu Heu. Den Aufwand, das Grünfutter in ausreichender Menge zu sammeln beziehungsweise die Kosten dafür, es zu kaufen, sollten nicht unterschätzt werden. Pro Tier und Woche fallen schnell 10€ an.